Was für ein Dienstagabend für unsere zweite Mannschaft! Im Rahmen des Kreispokals mussten unsere Jungs auswärts ran. Und wer mit einem müden Abendkick gerechnet hatte, der wurde eines besseren belehrt.
Nach zwei Niederlagen zum Saisonbeginn ging es für unsere Jungs zur ungeliebten Spielstätte nach Ebernhahn. Hier konnte das Team in den vergangenen Jahren nie wirklich etwas mitnehmen. Und dann auch noch ein Pokalspiel. Seit dem Aufstieg 2018 hatte die zweite Mannschaft bisher noch kein Spiel im Kreispokal der A/B-Klasse gewonnen. Nun im fünften Jahr sollte es doch endlich mal klappen.
Bereits beim Aufwärmen war zu spüren, dass die Jungs richtig Lust auf einen Pokalfight hatten. Das es kein fußballtechnisches Spektakel werden würde, war vorher jedem klar. Doch nun rein ins Spiel. Unser Team warf sich von Beginn an in jeden Ball und blockte alle Angriffsbemühungen der Ebernhahner souverän ab. Für das schwierige Terrain hatte man zwei Geheimwaffen parat. Im Defensivbereich stand mit Basti Aller ein Traktor zur Verfügung und in der Offensive galoppierte Bryan Böckling, ausgebildeter Ackergaul, durch die gegnerische Abwehrkette. Durch eben diesen Gaul ging unsere Mannschaft dann auch früh in Führung. Böcklings Schuss von der Strafraumkante wurde noch abgefälscht und landete nicht ganz unhaltbar im gegnerischen Tor. Die Gastgeber wirkten wohl etwas überrascht von der hohen Intensität, die unsere Mannschaft von der ersten Minute an den Tag legte. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte hätte man auch das zweite Tor nachlegen können, die größte Chance hatte dabei Silas Schmitt-Kleine, der aus kurzer Distanz eine Volleyabnahme über das Tor setzte. Auch Yannik Ehard kam nach einem kleinen Solo auf halblinks in eine gute Abschlussposition, doch der Torwart konnte seinen Schuss entschärfen. Immer wieder trieben die landwirtschaftlichen Werkzeuge der Horresser die Heimmannschaft zur Weißglut. Traktor Aller gewann so gut wie jeden Zweikampf gegen den gegnerischen Torjäger und schrubbte mehr Kilometer im Sand als jedes Fahrzeug bei der Rallye Dakar. Ebernhahn kam folglich in der ersten Halbzeit nur durch einen Eckball wirklich gefährlich vors Tor. Doch damit konnte man Keeper Till Rose nicht überwinden.
In der Pause hatte der Coach des FSV wohl die richtigen Worte gefunden, denn das Heimteam kam nun mehr und mehr vor das Horresser Tor. Mehr als ein paar Distanzschüsse sprangen allerdings zunächst nicht dabei heraus. Das Spiel fand nun aber mehr in der Hälfte der SGHE statt und es flogen immer wieder hohe Einwurf-Flanken in den Strafraum. Diese konnten zwar weitestgehend geklärt werden, doch nach 65 Minuten rutschte eine Flanke zur Mitte durch, wo ein FSV-Stürmer aus kurzer Distanz an einem Rose-Reflex scheiterte. Der Ball konnte jedoch im Anschluss nicht entscheidend geklärt werden, sodass Ebernhahn noch mal aus der zweiten Reihe zum Schuss kam. Diesen fälschte Christian Spanger unhaltbar für seinen Keeper ins Tor ab – 1:1. Nun schaltete unser Team allerdings wieder einen Gang hoch und verlagerte das Spiel mehr in die gegnerische Hälfte. Allerdings fehlten auch hier wirklich zwingende Abschlüsse. In der Schlussphase scheuten beide Mannschaften das ganz große Risiko. Doch kurz vor Abpfiff wäre Ebernhahn beinahe trotzdem der Lucky Punch gelungen. Nach einem Distanzschuss zappelte der Ball im Netz, doch ein Stürmer in Abseitsposition hatte aktiv ins Geschehen eingegriffen, sodass der Treffer korrekterweise aberkannt wurde. Es ging also in die Verlängerung.
Nun boten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch. Während Megapark Chrissi Bach mit einem Kopfball nur die Latte traf, wurde eine Ecke des FSV gleich zweimal von Rose & Co. auf der Linie geklärt. Auch weitere Chancen auf beiden Seite führten nicht zu einem weiteren Treffer. So stand es nach 105 Minuten immer noch 1:1 und es begannen die letzten 15 Minuten des Spiels.
Beide Teams warfen noch mal alles in die Waagschale. Es wurde gekämpft, gekratzt, gezerrt und gegrätscht. Samir Muhlametovic musste krampfgeplagt das Spielfeld verlassen. Auf seine Turneinlage in Form einer Kerze, bei denen beide Beine akkurat in die Höhe gestreckt wurden, wäre sicherlich so mancher Sportlehrer stolz gewesen. Für ihn kam Matjesfilet Mathjis Hansen ins Spiel. Die Jungs mobilisierten die letzten Kräfte und kreierten noch mal Chancen. Der ebenfalls eingewechselte Marc Spanger legte eine Flanke von der rechten Seite auf Ehard ab, der seine Abnahme über das Tor setzte. Während Ebernhahn auch noch mal mit einem Heber gefährlich vors Horresser Tor kam, bot sich für die SGHE kurz vor Schluss noch mal eine Riesenchance zum Siegtreffer. Wieder war es Yannik Ehard, der den Ball stark behauptete und dann einen Volley-Kracher abfeuerte, den der FSV-Keeper toll parieren konnte.
Das Elfmeterschießen musste also die Entscheidung bringen. FSV-Kapitän Altmann entschied sich dafür, als erstes vom Punkt anzutreten, doch er scheiterte an einer starken Parade von Rose. Bei der SGHE trat C. Spanger an und sorgte humorlos für die Führung. Ebernhahns Kuch schickte Rose in die falsche Ecke und traf zum Ausgleich. Nun konnte Ehard seine Farben wieder in Führung bringen, doch auch hier parierte der Keeper stark, sodass der Spielstand nach jeweils zwei geschossenen Elfmetern wieder ausgeglichen war. Jetzt war Pohl für die Heimmannschaft an der Reihe, doch er schoss den Ball am rechten Winkel vorbei in den Wald. Damit lag es an Aller, die Horresser wieder in Führung zu bringen und er ließ dem Tormann keine Chance. Köhne glich mit seinem Elfer dann wieder aus. Als nächstes schritt Marvin Euler Arzbach zum Punkt. Der FSV-Keeper ahnte die Ecke und parierte den Ball, doch der Schiedsrichter hatte bemerkt, dass er zu früh die Linie verlassen hatte und ließ den Strafstoß wiederholen. Und unser Euler ist ja zum Glück kein Terodde – 4:3 für unsere Zwote. Ebernhahn musste also treffen und danach auf einen Fehlschuss von Horressen hoffen. Lehnik zeigte keine Nerven und stellte den Gleichstand wieder her. Nun lag es an dem frisch zubereiteten Mathijs Hansen Filet, den Sieg für Horressen klar zu machen. Er marschierte selbstbewusst zum Punkt und jagte den Ball in die Maschen! Somit fand dieses Spiel nach 120 Minuten und Elfmeterschießen endlich seinen Sieger.
Im Anschluss feierten unsere Jungs den Sieg noch mit ein paar Kaltgetränken. Vielen Dank an die tolle Unterstützung der mitgereisten Anhänger. Ihr habt die Mannschaft zu dieser absoluten Willensleistung gepusht!
In der nächsten Pokalrunde steht ein Auswärtsspiel beim Ligarivalen aus Herschbach an. Eine schwierige Aufgabe, doch der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Das nächste Meisterschaftsspiel findet am Sonntag in Freirachdorf statt.
Nur die SGHE!